Fastenwoche der reformierten Kirchgemeinde Hausen
Wie schon seit einigen Jahren bot die reformierte Kirchgemeinde Hausen auch dieses Jahr in der Karwoche eine von
Pfarrer Jürgen Schultz und dem Psychotherapeuten Andri Könz bewusst gestaltete Fastenwoche an. Die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer trafen sich abends zum Austausch der gemachten Erfahrungen und zu einem "kreativen Input".
Am vergangenen Montagabend machte der Liedermacher Ulrico Stamani aus Cavergno (TI) einen Besuch bei der Gruppe.
von Ernst Schlatter
"Während des Fastens lässt sich leichter ein Halt machen, lässt es sich einfacher aus dem Getriebe
des Alltags ein Stück weit aussteigen. Und so lassen sich Zeit und Raum finden, ein Stück Lebens-Weg
anzuschauen, zu träumen und neue Räume aufzutun." Mit diesen Worten machte Pfarrer Jürgen Schultz
auf die diesjährige Fastenwoche aufmerksam. Gegen zwanzig Menschen aus Hausen und Umgebung haben sich dieses
Jahr zusammengefunden, um für eine Woche auf feste Nahrung, Kaffee und andere Genussmittel zu verzichten und
lediglich Wasser oder Tee zu trinken.
Während der Fastenzeit - das ist eine Erfahrung, welche schon viele Fastende gemacht haben - merken wir besonders,
wie wir oft "bewusst-los" essen. Das Fasten kann dazu führen, nachher wieder bewusster zu essen,
bewusster zu leben. Der bewusste Verzicht schenkt auch die Möglichkeit, sich mit eigenen und mit gesellschaftlichen
Anliegen auseinander zu setzen.
Kreative Inputs
Der Liedermacher, Ulrico Stamani, brachte am Montagabend durch sein Erzählen und Singen eine wertvolle Begegnung
mit einem, der "auszog, seine Lebens-Träume in anderen Lebensräumen" zu verwirklichen. Der
ehemalige Primarlehrer mit bürgerlichem Namen Ueli Stadelmann, hat mit 50 Jahren beschlossen, mehr "Mit
em Chopf i de Wulche, aber dä Füess uf em Bode, mit em Härz bi dä Mänsche" zu leben,
ist aus dem Lehrerberuf ausgestiegen und hat im Laufe der letzten zwölf Jahre im Maggiatal mit Gesinnungsgenossinnen
und Genossen karge Äcker wieder fruchtbar und biologisch nutzbar gemacht, hat zerfallene Häuser wieder
aufgebaut und so an sich selber erfahren, dass er eigentlich immer weniger braucht. Die einfachen, auf der Gitarre
begleiteten Lieder, vermittelten seine Lebenserfahrungen authentisch. Ohne moralisierend zu sein, vermitteln sie
eine Botschaft, die trägt. (siehe Kasten das Lied "gnueg")
Für den Ausklang am Dienstagabend bot Pfarrer Schultz eine fiktive «Raum»-Fahrt an und meinte:
«Vergesst eure Träume nicht, lasst sie euch nicht wegsperren oder verschütten. Sie sind das, was
euch bei eurer Reise vorantreibt». Er führte in verschiedenen meditativen Abschnitten die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer durch die Räume ihres eigenen Körpers und ermunterte: «Lernt euren Körperraum
schätzen, pflegen und schmücken, sorgt für seine Gesundheit, lehrt ihn tanzen, laufen, lieben. Ganz
innen können wir vielleicht die Stimme Gottes hören, eine leise innere Stimme, unsere beste und ehrlichste
Ratgeberin...»
Am Mittwoch stellte so Mariann Lacina, Feldenkraistherapeutin menschliche Bewegungsabläufe als Mittel für
Klarheit im Denken und Handeln ins Zentrum.
Andri Könz, Psychotherapeut aus Hausen, führt eine Fantasiereise zum Entspannen und zum Träumen
und Regina Gianola, Aromatherapeutin aus Hedingen, rundet die Woche ab mit der Erfahrung, wie ätherische
Öle das Gleichgewicht von Körper und Geist aktivieren.
Bild: Ulrico Stamani singt von seinen Lebensträumen (eschla)
gnueg! Von Ulrico Stamani s hät gnueg luft für alli lunge s hät gnueg liecht zum heller wärde s hät gnueg wunder zum entdecke s hät gnueg wasser uf der ärde es hät gnueg, es hät gnueg! s hät gnueg sunne zum sich wärme s hät gnueg salz i allne meere s hät gnueg wääg um sich verlauffe s hät gnueg möglichkeit zum cheere es hät gnueg …. aber leider ischs nöd eifach wo isch s mittel wo öis heilt s hetti gnueg für alli mänsche leider isch es schlächt verteilt es hett gnueg, für alli gnueg! s hät scho zvill terror und chrieg s hät scho riss i öisem chrueg s hät scho zvill verschmutzti brüne hämmer nöd scho längschtens gnueg? s hät scho vill verschmutzti brüne wänn langets öis? wänn hämmer gnueg? |