20 Bilder auf Seide in der Schalterhalle der ZKB Affoltern
Sieben Ottenbacher Jugendliche - alles Mädchen - treffen sich seit gut vier Jahren wöchentlich, um unter
Anleitung von Gitte Bachmann auf Seide zu malen. Nun ist das Projekt gereift, eine Ausstellung zu gestalten. Am
vergangenen Donnerstagabend war die Vernissage in der Schalterhalle der ZKB in Affoltern. Die eindrücklichen
und vielfältigen Bilder sind noch bis Mitte November dort zu sehen.
Von Ernst Schlatter
In der Begrüssung gab Gitte Bachmann, die seit einiger Zeit in Ottenbach eine Seidenmalwerkstatt betreibt
und auch Kurse erteilt, auf fröhliche Weise Auskunft über den Weg, der zu dieser Ausstellung geführt
hatte. Die sieben Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren - zum Teil noch in der Schule, zum Teil in der Lehre
- haben ein gemeinsames Hobby gefunden: Sie malen auf Seide. Seit gut vier Jahren verbringen sie wöchentlich
den Mittwochnachmittag oder - abend in der "Sydewerkstatt" an der Rebenstrasse 12 bei Gitte Bachmann
in Ottenbach. Alles begann mit einem Ferienkurs, damals noch in einem Keller.
Fasziniert von der
Leuchtkraft der Farben
Die Kursleiterin, Gitte Bachmann - ursprünglich Kindergärtnerin - hatte sich schon längere Zeit
mit der Kunst des Seidenmalens beschäftigt. Die Leuchtkraft, die fliessenden Farbübergänge und
der Glanz hat sie fasziniert. Sie hat Fachliteratur studiert und selber ausprobiert. Während drei Jahren in
einem Lehrgang an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich hat sie sich weitergebildet, vor
allem mit dem Schwerpunkt der Anwendung und Umsetzung der Farbenlehre in das bildnerische Gestalten und sich mit
dem Thema "Mensch und Raum in der Bildgestaltung" auseinandergesetzt.
Turnübungen mit der Fantasie und dem Vorstellungsvermögen
Ein Anliegen in der Arbeit mit den Kursteilnehmerinnen ist es für sie, neben der Einführung in die Technik
des Seidenmalens, ihre Augen zu schulen, Erfahrungen zu vermitteln: zum Beispiel zu erfahren, dass es viel mehr
als nur fünf Rot-Töne gibt, Schattierungen und Farbnuancen sehen zu lernen, genau zu beobachten.
Aber dabei ist es ihr ebenso wichtig, dass die Schülerinnen eine Vielfalt von Möglichkeiten der Gestaltung
erfahren, um dann ihre eigenen Ideen umsetzen zu können. Sie steht im Hintergrund, ist aber immer bereit,
hilft bei der Planung eines Bildes, gibt Inputs, leistet Hilfestellungen und muss manchmal auch "notfallmässig"
auf einen SOS-Hilferuf reagieren …
Rundgang unter Leitung
der Künstlerinnen
Weiter war zu erfahren, dass bei der Seidenmalerei für alle Geduld und Ausdauer von grosser Wichtigkeit sind,
dass es die sieben Mädchen an ihren Maltagen trotzdem immer lustig miteinander haben, sie sich immer viel
zu erzählen haben. Eindrücklich auch, wie jede der jugendlichen Seidemalerinnen anschliessend eine Gruppe
(Eltern oder Freunde) durch die Ausstellung führte und Hinweise über die Entstehung der nun ausgestellten
20 Kunstwerke gab. Eine faszinierende Vielfalt von Motiven und Gestaltungsmöglichkeiten ist da zu sehen. Bestimmt
eine Bereicherung für die Kundinnen und Kunden in der ZKB beim Warten in der Schlange.
Dank an die ZKB
Um das Projekt, die entstandenen Bilder auszustellen, haben Vanessa Bachmann, Rebekka Etterlin, Melanie Fischbacher,
Cindy Maissen, Lilian Herzog, Tiziana Pagano und Fiona Utzinger eine profimässige Werkdokumentation zusammengestellt,
sich damit bei der ZKB beworben und sind glücklicherweise dort auf offene Ohren gestossen.
Beim anschliessenden Apéro - ebenfalls von den Jugendlichen vorbereitet - in der "Sydemalwerkstatt
in Ottenbach beeindruckten die zehn grosszügigen, hellen Arbeitsplätze und einige der Werke von Gitte
Bachmann, welche seit 1994 regelmässig ausstellt und auch Wochen-Ferienkurse in Disentis, Wildhaus, Gurntellen
und Obersaxen erteilt. Weitere Informationen über geplante Kurse unter Telefon 01 761 26 75. Bei ihr können
die ausgestellten Bilder auch bestellt werden.
Bilder:
1 Die Ottenbacher Seidenmalergruppe, welche im Schalterraum der ZKB bis Mitte November ausstellt mit ihrer Leiterin,
Gitte Bachmann (zweite von links) anlässlich der Vernissage. (Bild eschla)
2 + 2a: Zwei grossformatige Beispiele von Tiziana Pagano und Fiona Utzinger. (Bild eschl)