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Uster, die Pfarrei und politische Gemeinde im Bezirk Uster, 3. Militärbezirk, umfasst die 11 Zivilgemeinden
Freudweil, Kirch-Uster, Nänikon, Nieder-Uster, Nossikon, Ober-Uster, Riedikon, Sulzbach, Wermatsweil, Werrikon
und Winikon mit 5808 Einwohnern, die sich vorzüglich mit Landwirthschaft, Fabrikindustrie und Seidenweberei
beschäftigen. Gemeindegebiet: 7814 Jucharten, wovon 78 Juch. Haus, Hofraum und Gärten, 70 Juch. Reben,
4771 Juch. Feld und Wiesen, 644 Juch. Riedter und Moore, 2221 Juch. Waldung und 30 Juch. unkultiviertes Land. Uster
(Kirch-Uster), das Pfarrdorf, Marktflecken und Hauptort des Bezirks, mit dem Dorf Ober-Uster zusammengebaut, ist
eine der grössten und bedeutendsten Ortschaften des Kantons, zählt zusammen 2718 Einwohner, und liegt
an der Aa, die vom Pfäffikersee dem Greifensee zufliesst, in einer angenehmen, sehr fruchtbaren Gegend (von
der Kirche) 20 Min. östlich vom obern Theil des Greifensees entfernt, an der Bahnlinie Zürich-Chur zwischen
den beiden Stationen Nänikon und Aathal, an einem Strassennetz, das sich bereits nach allen Gegenden des Kantons
verzweigt. Aufgefundene Alterthümer weisen darauf hin, dass diese Gegend schon zu den Zeiten der Römer
theilweise bewohnt gewesen sei. Das Chorherrenstift Grossmünster erwarb sich schon frühe gewisse Besitzungen
zu Nieder-Uster, das Kloster Gfenn einen Weingarten zu Uster. Wichtiger aber als diese Besitzungen war die Burg
Uster, die auf einem mit Reben bepflanzten Hügel oberhalb der bemerkenswerthen Kirche steht und im Mittelalter
zu den festesten Schlössern gehörte. Sie soll gleichzeitig mit Grüningen und Liebenberg erbaut worden
sein, und führte in alten Urkunden den Namen Ostheim. Ihre ursprünglichen Besitzer, die Freiherren von
Uster, sollen Schenken des Stiftes Einsiedeln und Dienstleute der Grafen von Rappersweil gewesen sein. Nachher
kam die Burg Uster mit der dazu gehörigen Herrschaft nebst den niedrigen Gerichten über das Dorf, wahrscheinlich
als Lehen von Kyburg, an die Freiherren von Bonstetten, dann an Ludwig von Diessbach, im Jahre 1560 an Freiherr
Ulrich von Hohen-Sax und später noch in gar viele verschiedene Hände. Das gegenwärtige Schloss,
von dessen Thurme aus man ein Gebirgspanorama von den Kurfirsten bis zum Uri-Rothstock vor Augen hat und eine herrliche
Aussicht auf die Umgebungen, den Greifensee etc. geniesst, die sich sogar bis in den Schwarzwald erstreckt, ist
Eigenthum des Hrn. Oberst Schulthess, und es wurde in den letzten Zeiten so zu sagen gänzlich umgebaut und
bedeutend verschönert. Es dient jetzt zugleich als Sitz der Bezirksbehörden, in welchem auch eine aus
der Nähe und Ferne stark besuchte Wirtschaft betrieben wird. In dem sog. Schweizerberg, welcher sich von Uster
gegen Nossikon erstreckt, sowie auch am Schlosshügel, wächst ein ausgezeichneter Wein.
Sekundarschule; tägliche Postverbindung mit Stäfa, Bauma und Turbenthal. Post- und Telegraphenbureau,
Eisenbahnstation.
Gasthäuser: Stern, zunächst dem Bahnhof, Kreuz, bei der Kirche, Sonne in Oberuster.
Kirch-Uster, die Civilgemeinde gehört zur politischen Gemeinde und Bezirk Uster, Notariatskreis Greifensee,
3. Militärbezirk und umfasst ausser dem Dorf Kirch-Uster noch: Leimgrube, Rosenberg, Schweiz, Steinbruch,
Untere Farb und Zimiker mit 1755 Einwohnern, die sich mit Fabrik-Industrie, Landwirthschaft, etwas Seidenweberei
und allen möglichen städtischen Gewerben und Handwerken beschäftigen. Die Gemeinde besitzt zwei
Schulhäuser, worunter sich das grosse neue sehr vorhteilhaft auszeichnet. Auf der südwestlichen Seite
des Dorfes, da wo jetzt der neue Begräbnissplatz der Pfarrei Uster errichtet ist, fand mi Dezember 1867 eine
sehr zahlreich besuchte Volksversammlung statt. In der Gemeinde befinden sich vier Sandgruben. Krich-Uster, das
Dorf mit 152 Wohnhäusern und 1225 Einwohnern, liegt an der Aa, 20 Min. östlich vom oberen Theil des Greifensees,
rechts an der Bahnlinie Zürich-Chur, zwischen Riedikon, Werrikon und Ober-Uster, mit welch letzterm es vollständig
zusammenhängt, 3 1/2 Stunden von Zürich entfernt. Hier befindet sich auch ein kleines Töchterinstitut.
Post- Telegraphen-Bureau und Eisenbahnstation.
4 Baumwollspinnereien, 1 grössere Eisengiesserei und mech. Werkstätte mit Schienenverbindung beim
Bahnhof (Eisengusswaaren, Kunstguss, mit bedeutender Modellsammlung), Maschinerien für Patronenhülsen,
Werkzeugmaschinenbau und Apparate für Floretspinnereien etc.), 2 Giessereien, 1 Leihkasse, 1 Ersparniskasse
des Bezirks, 1 Apotheke, 1 Bierbrauerei, 1 Rothgerberei, 2 Färbereien, 1 Buchdruckerei, 2 Sägen, 1 Fraise,
1 Hobelmaschine, 2 Goldschmiede, 1 Lithographie, 1 Strickwaarenfabrik (Strümpfe und Tricotartikel), 1 Handelsgärtner,
1 Hutmacher, 2 Eisenhandlungen, 1 Feilenhauer, 1 Seiler, 4 Spengler, 2 Steinhauer, 1 Schmiede, 1 Wagner, 2 Küfer,
3 Schlosser, 2 Buchbinder, 3 Weinhändler, 2 Zimmerleute, 1 Strohschneidstuhlfabrikant, 3 Schreiner, 3 Sattler,
2 Kürschner, 3 Metzgen, mehrere Tuch- und Spezereihandlungen, 1 Lohnkutscher und anderes mehr.
Gasthäuser: Stern (beim Bahnhof), Kreuz (bei der Kirche).
Die Civilgemeinde bildet auch eine Schulgemeinde, gehört zur politischen Gemeinde und Bezirk Uster, Notariatskreis Greifensee, 3. Militärbezirk und umfasst ausser dem Dorf Niederuster noch: Eich, Jungholz, Sonnenberg, Unterbühlen, Wyl und Zelg mit 952 Einwohnern, dis sich hauptsächlich mit Fabrikarbeit, viele auch mit Landwirtschaft ernähren. Die Gemeinde besitzt ein nettes, neueres (1854) Schulhaus. Nieder-Uster, das Dorf mit 64 Wohnhäusern aund 498 Einwohnern, liegt 15 Min. westlich von Kirhc-Uster an der Strasse von da nach Greifensee, ca. 5 Min. von dem Ausflusse des Aabaches in den Greifensee entfernt.
2 Baumwollspinnereien (mit 18000 und 3000 Spindeln),1 mche. Werkstätte und Giesserei (Gewehre, Spindeln, Maschinenbau), 1 Floretseidenspinnerei, 1 Nähfadenfabrik (6 Maschinen), 1 Baumwollgarnzwirnerei (3000 Spindeln), 1 Sennhütte (Magerkäse), 1 Mühle nebst Gross-Schleiferei, 1 Fraise, 1 Reibe, 1 Dreschmaschine, 1 Schmiede, 1 Metzg, 1 Futterschneidstuhlfabrikant, 2 Wagner, 1 Zimmermann, 1 Maurer, 1 Glaser, 1 Schreiner, 2 Fischer, 3 Schiffsmann. Von hier aus Ueberfahrt nach Maur.
Die Civ. Gemeinde bildet zugleich eine Schulgemeinde, gehört zur politischen Gemeinde, Pfarrei und Bezirk Uster, Notariatskreis Greifensee, 3. Militärbezirk, und umfasst ausser dem Dorf Ober-Uster noch: Berg, Fronacker, Kobach, Neufuhr, Rennenfeld und Schatzacker mit 986 Einwohnern, die sich hauptsächlich mit Fabrikarbeit, Seidenweberei und Landwirthschaft ernähren. Am 22. November 1832 wurde bei Anlass einer Volksversammlung in Uster von einem fanatischen Volkshaufen die obere Fabrik in Brand gesteckt und eingeäschert. Ober-Uster, das Dorf mit 118 Wohnhäusern und 953 Einwohnern liegt am Aabach, am Ausflusse des Pfäffikersees, an der Strasse von Uster nach Wetzikon, 15 Minuten südöstlich von der Station Uster entfernt (bis zum Schulhaus), und ist mit dem Dorf Uster (Kirch-Uster) zusammengebaut.
3 mech. Baumwollspinnereien (mit 13000, 11000 und 8000 Spindeln), 1 mech. Baumwollweberei (100 Webstühle), 1 Seidenfabrikant, 1 Mühle, 3 Baumwolltuchfabrikanten (worunter ein Tricot- Bettwarenfabrikant), 1 Rothgerberei, 1 Oele, 1 Säge, 1 Garn- und Zwirnhandlung, 1 Seiler, 1 Blattmacher, 2 Schmiede, 1 Wagner, 1 Metzg, 1 Küfer, 1 Spengler, 1 Holz- und Eisendreherei, 2 Schreiner, 2 Tuchhändler, 4 Krämer usw. - Gasthaus zur Sonne.