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Die Pfarrei und polit. Gemeinde bildet auch eine Schulgemeinde, gehört zum Bezirk und Wahlkreis Uster,
Notariatskreis Greifensee, 7. Militärbezirk , und umfasst ausser dem Städtchen Greifensee noch: Furren,
Lochacker, Säge, Sandacker, Sandbühl und Wildsberg mit 311 Einwohnern die vorzüglich Landwirthschaft
und Seidenweberei treiben; einige besuchen auch die Fabriken in Uster. Gemeindegebiet: 581 Jucharten, wovon 7 Juch.
Haus, Hofraum und Gärten, 2 Juch. Reben, 508 Juch. Feld und Wiesen, 6 Juch. Riedter und Mooore, 55 Juch. Waldung
und 3 Juch. unkultiviertes Land. Torf wird nur für den eigenen Gebrauch gestochen. Greifensee, das Städtchen
mit 44 Wohnhäusern, liegt in einer freien anmuthigen Gegend, am rechten Ufer des Greifensees, an der alten
Zürichstrasse zwischen Schwerzenbach und Nieder-Uster, 10 Min. südwestlich von der Station Nänikon
und 3 kleine Stunden von Zürich entfernt. Bemerkenswerth ist das Schloss, namentlich aber die Kirche, die
als ein sehenswertes Denkmal des edlern Baustyles aus dem 14. Jahrhundert bezeichnet wird. Der Grundriss erscheint
als der vierte Teil eines gleichseitigen Zwölfecks, dessen dritte Seite indess leicht auswärts gebogen
ist. Vom unweit der Mitte angebrachten Palmenpfeiler gehen zehn, von den sieben Seitnefeilern abwechselnd sieben
und fünf oder drei Scheidebogen aus, die sich oben an schildförmigen Schlusssteinen vereinigen und 22
Rauten bilden.
Wichtiger als das Städtchen war früher das Schloss, dessen erbauung in unbekannte Zeiten hinaufreicht.
Es wurde von Edelleuten bewohnt, welche wahrscheinlich Lehensleute der Grafen von Rappersweil waren. Schon im 13.
Jahrhundert kamen das Städtchen und die Herrschaft an die von Hohen-Landenberg, die sich desshalb auch von
Greifensee nannten. Nachher kam die Herrschaft an die Grafen von Toggenburg, und der letzte derselben verpfändete
im Jahr 1402 die Veste, Stadt und Burg Greifensee, mit allen Nutzungen, Steuern, mit dem See, mit Leut und Gut
und aller Zubehörde der Stadt Zürich um 6000 Goldgulden. Die Wiederlösung, die er sich vorbehielt,
erfolgte nicht. Als im alten Zürichkriege im Jahr 1444 die Landschaft Zürich von den Eidgenossen mit
Krieg überzogen wurde, hatte die Stadt unter der Anführung von Wildhans von Breiten-Landenberg eine Besatzung
in dem Schloss, welches vom 1. bis 27. Mai von den Eidgenossen belagert, in Folge Verrathes eingenommen , abgebrannt
und in einen Steinhaufen verwandelt wurde. Wildhans, der Edle, der sein eigen Leben für seine Waffenbrüder
zum Opfer anerbot, wurde dessen ungeachtet sammt seinen Tapfern, ihrer 60 an der Zahl, für ihren Heldenmut
auf Befehl des leidenschaftlichen und rachedürstigen Landammann Ital Reding dem Jüngern auf der Wiese
zu Nänikon enthauptet, wo ein einfaches pyramidenförmiges Denkmal, mit den Namen der Enthaupteten, von
dieser blutigen Unthat zeugt.
In Greifensee befindet sich die Kanzlei des Not.-Kreises Greifensee. Postbureau.
1 Stück- und Baumwollenfärberei (letzteres namentlich in Couleurs), 1 Mühle, 1 Beimühle, 1 Säge, 1 Fraise, 1 Reibe, 1 Sennhütte (Fettkäse), 1 Seidenfergger, 1 Sattler, 1 Holzhändler, 1 Schmiede, 1 Schlosser, 1 Schiffmann, 1 Fischer, 1 Rechen- und Gabelnmacher, 1 Krämer. - Gasthaus zur Krone.