Konzert mit „i flauti allegri“ in der Klosterkirche – Ohren- und Gaumenschmaus
im Klosterkeller
Am vergangenen Samstagabend fand sich eine grosse, illustre Schar Menschen um 19.30 Uhr in der ehrwürdigen,
spärlich beleuchteten Klosterkirche von Kappel ein. Otto Steinmann hatte in der Reihe „Erlebnisse 2002“ zu
einem Genuss für Ohren, Augen und Magen eingeladen.
Von Ernst Schlatter
Als die elektrische Beleuchtung um halb acht ausging, brannten nur noch wenige Kerzen im Chor der Klosterkirche
Kappel. Wundersame Bassflötenmusik drang an die Ohren der erstaunten Zuhörerinnen und Zuhören. Noch
waren die Musikerinnen nicht zu sehen. Nach der Begrüssung des hocherfreuten Organisators, Otto Steinmann
– es waren über 110 Personen angemeldet worden – spielten „i flauti allegri“, nun sichtbar, drei bewegte Tänze
von Telemann: Einschmeichelnde Melodiebögen in der Ouvertüre und energiesprühende Musikfunken im
Rondo liessen Barock-Szenen wach werden – und die tiefe Temperatur in der Kirche vergessen …
Den Kanon „Weg und Ziel“ (nach einem Thema aus einer Fuge von J.S. Bach) trugen
die Musikerinnen vokal vor, schritten durch den ganzen Kirchenraum, die letzten Akkorde in der einmaligen Akustik
der Klosterkirche verklingen lassend:
„Weg und Ziel sind eins in unserem Leben. / Hoffen, träumen, lieben, nehmen und geben. / Aus der Tiefe wachsen,
leben und sterben.“
Besinnlich gings so in den Klosterkeller hinunter, wo eine warme Kürbiscrèmesuppe
die Gäste erwartete.
Variantenreiche Unterhaltung mit einer kurzen, prägnanten Moderation – jede der sieben Musikerinnen trat so
einmal auf – bereitete auf den Hauptgang vor.
Eine ungarische Suite liess erahnen, was auf dem Menüplan stand. Doch vor dem Goulasch überraschten „i
flauti allegri“ mit einer von Roland Fink arrangierten Klezmer Suite, in der sich durch die Dynamik und die oft
melancholische Melodik die Tiefen dieser jidischen Weisen offenbarten.
Die Tanzrhythmen von Werdin nach dem Hauptgang luden zur Bewegung ein. Doch begnügte man sich, aufmerksam
zu zuhören, blieb sittlich sitzen und genoss es, schwelgte in den Klängen aus dem Osten und wurde beinahe
abgehoben in romantisch ferne Welten.
Auch im berühmten, neckischen „Liebesfreud“ von Fritz Kreisler war es spannend zu erleben, wie jede der Musikerinnen
ihrer Instrumentalstimme ihren ganz eigenen Ausdruck gab, so dass nie das Gefühl aufkam, da werde einfach
etwas Altbekanntes lieblos heruntergedudelt.
So zeigte auch die Interpretation von Schweizer Volksmusik – als Beispiel möge das bekannte „Chumm mir wie
go Chrieseli günne“ dienen – wie viel Kraftvolles in solch authentischen Melodien steckt.
Erfrischend und befreiend auch, dass das Ensemble nicht auf sterile Perfektion
machte, sondern – wie Heidi Roth bekannte – auch mal einen Fehler riskierte, dafür der Spontaneität grossen
Raum liess.
So war es denn nicht verwunderlich, dass je länger der Abend wurde, die Musikerinnen immer kecker und waghalsiger
aufspielten und das Publikum weit über die vorgesehene Zeit immer wieder applaudierend seiner spontanen Freude
Ausdruck gab.
Otto Steinmann muss man attestieren, dass es ihm mit diesem – wie er bescheiden
sagte – ersten kulturellen Anlass gelungen ist, einer Hundertschaft dankbarer Zuhörerinnen und Zuhören
einen gehaltvollen Abend beschert zu haben. Und wir er in seinem neuen Programm „Erlebnisse 2003“ schreibt: „Erleben
kann man auf verschiedene Arten, basierend auf der Idee, dass Menschen von Jung bis Alt gemeinsam schöne und
interessante Stunden miteinander verbringen.“
Ein Blick auf seine Homepage zeigt, dass auch im nächsten Jahr wieder viele Glanzpunkte gesetzt sind, die dank der Unterstützung durch die ZKB und verschiedene Gewerbetreibende aus Affoltern kostengünstig sind.
http://www.affolternamalbis.ch/erlebnisse/
Übrigens: Falls Sie für ein Geburtstagsfest, einen Firmenanlass oder einen Gottesdienst eine vielseitige
Musikgruppe suchen: Die Leiterin von „i flauti allegri“, Esther Hebeisen, freut sich auf Ihre Anfrage: Telefon
01 761 70 13. Mail: hebru@bluewin.ch.