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Solartechnik in Hedingen

Solarpreis 2003 für den Hedinger Architekt Rudolf Schmid

Hinweis: Bilder können durch Anklicken vergrössert werden.

Der Hedinger Architekt Rudolf Schmid hat 1993, vor 10 Jahren, das realisiert, wovon andere nur geredet haben. Er hat gezeigt, dass man aus Sonnenenergie Strom gewinnen kann. Dazu musste er Neuland betreten, etwas wagen. Technisch war "eigentlich" schon damals alles klar, es gab Solarelemente für die Raumfahrt und Sonderprojekte, aber es gab wenig praktische Erfahrung mit Photo-Voltaik im privaten Bereich, und viele glaubten, dass dies nie rentieren würde.
Rudolf Schmid ging einfach hin und wagte es. Er baute und finanzierte Sonnenzellen auf Hausdächern, schloss Verträge mit dem Elektrizitätswerk über die Stromlieferung.

Der Erfolg gab ihm recht. Im September 2003 erhielt er den Solarpreis, als Einzelperson, für seine Verdienste um die Solarenergie. Und kaum jemand sieht ihm an, dass er schon bald 80 Jahre alt sein wird!
Die AXPO, unser Stromlieferant, hat aus diesem Anlass am 27. Sept. 2003 einen Brunch organisiert.

Und es funktioniert!

Sein noch viel wichtigerer Erfolg: Heute, nach 10 Jahren, haben sich seine Investitionen amortisiert. Aus dem Strom, den die Solarzellen über die AXPO ins Netz eingespiesen haben, haben sich die Anlagen bezahlt gemacht. Die Lebenserwartung für Solarzellen ist 25 Jahre; also produzieren Solarzellen der ersten Anlage von heute an (fast) kostenlos Strom. Die Rechnung ist aufgegangen. Hier die Zahlen !
Ein Axpo-Vertreter berichtet aus seiner Sicht über die Zusammenarbeit zwischen dem Hedingen Solar-Pionier und dem Elektrizitätsmarkt.
Hedingen gilt aus verschiedenen Gründen als Hochburg der Solartechnik. Während die Firma Schweizer sich mit Solar-Wärmetechnik einen Namen gemacht hat, ist Rudolf Schmid der Pionier der Stromerzeugung. Unter seiner Leitung wurden in Hedingen Solaranlagen aufgestellt, die 20 % des von der Axpo an ihre Solarstrom-Kunden verkauften Stroms produzieren.
Nirgendwo sonst in der Schweiz gibt es so grosse Solarstrom-Kapazitäten aus privater Initiative an einem Ort!
Der Solarstrom wird über das Netz der Elektrizitätswerke transportiert, an die Kunden verteilt, die Bezugsmengen ermittelt und verrechnet.
Der AXPO-Vertreter gratuliert Rudolf Schmid zum Solarpreis.
Eigentlich sind sie Konkurrenten, wenn auch ungleich starke, und mit verschiedenen Interessen. Aber sie arbeiten gut zusammen im Solarstrom-Projekt. Die Elektrizitätswerke überlassen Experimente mit neuer Technik der Privatwirtschaft. Aber sie bieten Hand zum Verkauf der produzierten Energie. Dadurch werden viele Projekte erst möglich.
Der Preis für Solarstrom ist heute noch viel höher als für konventionell erzeugten Strom. Aber das Bild kann sich ändern. Im Ausland wird teilweise extrem billiger Strom aus Kohle erzeugt. Diese Art der Stromerzeugung ist nicht nachhaltig und belastet die Umwelt sehr stark - irgendwann werden wir dafür den Preis in anderer Form zahlen. Die fossilen Energievorräte werden sich erschöpfen, nicht aber die Sonne.

Eine Solaranlage für den Strom-Bedarf einer Person braucht heute etwa 10 Quadratmeter Solarzellen und kostet inklusive der technischen Anlagen etwa 10'000 Franken, bei einer Lebenserwartung von 25 Jahren. Der Betrag erscheint hoch; wenn man aber vergleicht, welche Beträge Private bereit sind für ein Auto auszugeben, muss man ihn relativieren.
Grossflächige Solar-Anlagen zur Stromerzeugung werden auf eine besondere Dach-Konstruktion aufgebaut. Hier wurde technisches Neuland betreten, und man hat nach einer in der Praxis bewährten Lösung gesucht. Man fand sie in den Profilen und Verbindungsmitteln aus dem Gewächshaus-Bau. Von den entsprechenden Metall-Profilen wurden schon viele Kilometer verlegt, und man weiss, dass sie die Erwartungen an Wetterfestigkeit und Beständigkeit erfüllen.
Ebenfalls weiss man, dass man ausser den Solar-Paneelen keinen weiteren Dachbelag braucht.
In Hedingen, an der alten Affolternstrasse, werden zur Zeit zwei Häuser mit Solaranlage fertiggestellt. Hier sieht man das eine Haus vor der Installation der Solar-Panels. Unter den Solar-Panels wird eine Hinterlüftung angebracht.
Neben der Stromproduktion erzeugen die Panels auch Wärme.
Die warme Luft unter den Sonnenzellen wird abgeführt und in den Wärme-Kreislauf des Hauses eingebracht. Dadurch gewinnt man Wärme für Heizung und Warmwasser, und kühlt gleichzeitig die Solarzellen, welche dadurch einen besseren Wirkungsgrad erhalten.
Hier das zweite Haus, das schon fertig und bezugsbereit ist.
Die Heizung in diesem Haus benutzt eine Erdwärmesonde, die 250 m tief in den Boden reicht. Die Wärme aus dem Boden wird mit Hilfe einer Wärmepumpe gewonnen.
Bei Sonnenschein wird warmes Wasser aus einem Wärmetauscher im hinterlüfteten Dach unter den Solarzellen, anstelle des Wassers aus der Erdsonde, in die Wärmepumpe geliefert. Dadurch steigt deren Wirkung.
Die Aufgabe einer Wärmepumpe besteht darin, aus einem Angebot von Warmwasser auf tiefer Temperatur Wärme zu "verschieben", d.h. wärmeres Wasser für Heizung und Boiler zu erzeugen. Dazu wird zusätzliche Energie benötigt. Bei guten Verhältnissen, wenn die Wärmepumpe schon recht warmes Wasser (40 Grad) angeboten bekommt, kann sie das 7- bis 8-fache der aufgewendeten Strom-Energie in die Heizung des Hauses einbringen. Beim Betrieb aus der Erdsonde, mit z.B. 16 Grad Wassertemperatur, erhält man etwa das 4-fache der eingebrachten Leistung
Hier sieht man den Wechselrichter im Dachgeschoss, zum Betrieb der Solarzellen.
Eine Solaranlage erzeugt Gleichstrom. Jede einzelne Zelle (die kleinen Felder im Panel) liefert etwa 0.5 Volt. Durch Hintereinanderschalten der Zellen in jedem Panel erreicht man bei starker Sonneneinstrahlung etwa 26 Volt aus jeder Einheit von ca. 1 Quadratmeter auf dem Dach. Alle Panels zusammengeschaltet liefern etwa 500 Volt.
Zum Einspeisen ins Elektrizitätsnetz muss der erzeugte Strom in Wechselstrom umgesetzt werden, welcher 50x pro Sekunde die Richtung wechselt. Nur in dieser Form ist er fürs Elektrizitätswerk, oder theoretisch direkt für die Elektrogeräte im Haus, brauchbar.
Für das Mehrfamilienhaus an der alten Affolternstrasse mit 36 KW Spitzenleistung ist der Wechselrichter etwa so gross wie ein Kühlschrank.
Installiert wurden die Anlagen durch Kottmann Energie AG, Luzern, www.kottmann-energie.ch
Diese beiden Wärmepumpen heizen das Mehrfamilienhaus aus Erdwärme und/oder mit Hilfe der Dachwärme; sie erzeugen auch das Warmwasser. Normalerweise wird eine einzige Pumpe betrieben, bei Bedarf die zweite dazugenommen.
Die Erfahrung zeigt, dass Wärmepumpe und Erdsonde in einem Haus höhere Investitionskosten verlangen als bei konventioneller Technik.
Anders ist es beim Unterhalt; hier schneiden die neuen Geräte recht gut ab.