Auszug aus: Schweizer Dialekte, von Robert B. Christ, Birkhäuser Verlag, 1965
Woran liegt nun die Besonderheit der Tippilzouar Mundart ? Einmal darin, dass sie sich auf einer so alten Entwicklungsstufe befindet, wie man sie durch die ganze Schweiz hindurch nicht mehr und erst wieder im Oberwallis trifft; darin, dass sie mit ihren voll vokalisierten Silben, vorab den Endsilben, auf althochdeutscher Lautstufe stehengeblieben ist, im Unterschied zu unseren "normalen" Schweizer Mundarten, welche mit kurzen, unbetonten Lauten die mittelhochdeutsche Stufe widerspiegeln. So heisst es zum Beispiel bei uns:
Tippilzou | Diepoldsau | Diepoldsau |
Küübil | Chübel | Kübel |
Näabil | Näbel | Nebel |
amil | ämel | jeweils |
klokkid | chlopfed | klopft |
kummid | chömed | kommt |
iichi | ine | hinein |
aacha | abe | herab |
Bäasa und Kearwüsch | - | Besen und Wischer |
Gängar | - | Wespe, auch Betreibungsbeamter |
kunntwäadara | - | keins von beiden |
Dazu kommen die vielen langgedehnten Vokale. Auch sie geben der Sprache jenen schweren Klang, den man nicht beschreiben kann, sondern hören muss.