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Von der grenzenlosen Freiheit im Umgang mit Farben, Formen, Malmaterie und Bildträgern

Die Wettswiler Künstlerin Charlotte Liedtke in der "galerie vista nova" in Zürich

Heute Dienstag, 25. März von 18 bis 20 Uhr ist die Vernissage der Ausstellung in der "galerie vista nova" an der Seefeldstrasse 60 in Zürich. Charlotte Liedtke zeigt - zusammen mit dem Eisenplastiker Daniel Waldner - meist grossformatige, farbintensive, kraftvolle Bilder.


Von Ernst Schlatter

Charlotte Liedtke ist den Kunstfreunden im Knonaueramt und auch auf dem Platz Zürich längst zu einem Begriff geworden. Ihre letzte Ausstellung in der Galerie für Gegenwartskunst in Bonstetten liegt erst zwei Jahre zurück. Eine eindrückliche Werkschau zeigte sie letztes Jahr in der Galerie Antonigasse in Bremgarten.
Auch in der neuen Ausstellung in Zürich zeigt sie wieder Werke - meist in Mischtechnik - welche von einem sehr starken persönlichen, künstlerischen Gestaltungswillen geprägt sind.
Charlotte Liedtke hat seit ihrer intensiveren Zuwendung zur Malerei vor beinahe dreissig Jahren zu einer Bildsprache gefunden, in der sich das Farbspektrum vom aggressivem Rot über lichtes Blau bis hin zu erdigem Braun bewegt. Auf den ersten Moment ist man versucht, die ausdrucksstarken und zugleich subtilen Bildwerke als abstrakte Momentaufnahmen der Natur in allen Farbnuancen und Stimmungsbildern erfassen zu wollen. Doch verbirgt sich hinter der kraftvollen und selbstbewusst auf die Bildfläche gebannten Gesten weit mehr: Es ist die unendliche Vielfalt der Natur, welche Charlotte Liedtke nicht loslässt und die sie auch - fast ehrfürchtig - sagen lässt: "Es ist doch eine Anmassung zu glauben, die Natur in einem Bild einfangen zu können."

Malen als dramatischer Vorgang

Es sind keine fertigen Ideen oder Konzepte bei ihr vorhanden, wenn sie vor der leeren Fläche der Leinwand steht. Es ist jedes Mal neu das "Drama der ersten Linie, des ersten Farbklecks", wie sie es bezeichnet, bevor das Denken und Zweifeln beginnt, das Infragestellen, das Leiden am Malen.
"Jedes Bild ist ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang, mit dem Risiko des Scheiterns. Jedes Mal ist es ein sich Freimachen-Können von allem Vorherigen. Es muss immer ein ganz neues Bild mit einer neuen Welt entstehen. Alles ist im Schwung, Ströme von Farben fliessen, verströmen, explodieren oder kriechen über den Malgrund, stauen sich irgendwo auf zu Fratzen, Äckern, Landschaften - sind erdig, bunt fröhlich oder traurig". So beschreibt die vitale Künstlerin ihren Schaffensprozess im Gespräch und fügt bescheiden an: "Dabei bin ich persönlich nur ein kleines Stäubchen, das dem Ganzen etwas Atem einhaucht."

Geheimnisvoller Zauber

Die so entstanden Acrylbilder und Collagen sind keine getreuen Abbilder der gegenständlichen Welt, es sind Abbilder innerer Landschaften, Seelenlandschaften. Das Gegenständliche in ihrer Malerei sind die verwendeten Materialien, mit denen sie sich mitteilt: Da werden Blätter mit geheimnisvollen Schriftzeichen, Sand und Erde, Kunststoffe, Metalle und Gewebe integriert. Und so entsteht eine neue tastbare Stofflichkeit, die durch Erhebungen und Vertiefungen in der früheren Fläche Raum-Erfahrung möglich macht und den Betrachter anregt, seine eigene Welt darin zu sehen. Die Begegnung mit den Werken von Charlotte Liedtke übt einen geheimnisvollen Zauber aus, der niemals unberührt lässt.

Die Ausstellung in der "galerie vista nova" an der Seefeldstrasse 60 in Zürich ist nach der Vernissage von heute Dienstag, 25. März (18 - 20 Uhr) wie folgt geöffnet: Dienstag bis Freitag: 14 - 18.30 Uhr Samstag: 11 - 13 Uhr. Künstlerapéros am Samstag, 5. und 12. April 2003 von 11 bis 13 Uhr. Die Ausstellung ist noch geöffnet bis zum 17. April.

Bilder (eschla):
Die Wettswiler Künstlerin Charlotte Liedtke in der "galerie vista nova" in Zürich