Kindertanzstudio
Helen Lemm mit "Der Zauberer von Oz" mobilisierte ganz Stallikon und mehr
Langanhaltender Applaus, strahlende Gesichter, herzhafte, ehrliche Komplimente waren der Dank an alle Beteiligten
dieses Kindertanzspektakels in der Mehrzweckhalle des Schulhauses Loomatt vom vergangenen Wochenende.
Von Ernst Schlatter
Dreimal war die Anziehungskraft des "Zauberers von Oz" so gross, dass jedes Mal die Mehrzweckhalle bis
zum letzten Platz gefüllt war.
Der gute Ruf der alljährlich im Frühling wiederkehrenden Aufführungen des Kindertanzstudios Helen
Lemm hat sich längst herumgesprochen, so dass die Eltern und Verwandten der Aufführenden, aber auch viele
andere Dorfbewohner und auch viele Interessierte aus der Region Zürich, sich den Genuss dieses frühlingshaften
Schauspiels nicht entgehen lassen wollten. Die lange Liste der Sponsoren - ohne solche wäre eine so aufwändige
Produktion gar nicht möglich - macht deutlich, wie sehr Helen Lemms Arbeit mit den Jugendlichen geschätzt
wird.
Dass aber hinter einem solchen Unternehmen - man darf es ruhig als Abenteuer bezeichnen - viel mehr steckt, also
auch zeitraubende Arbeiten im Vorfeld, ist jedem klar geworden, der eine der Aufführungen sah:
Die zehn Hauptdarstellerinnen und die 125 Tänzerinnen traten in raffinierten, der entsprechenden Stimmung
der einzelnen Szenen adäquaten Kostümen auf, die von zwanzig Näherinnen nach Anweisungen der Regisseurin
und Choreografin Helen Lemm entstanden sind.
Einmalige Tonkulisse
und herrliche Lichteffekte
Die Tonkulisse von Silvano Mozzini mit eindrücklicher und einmaliger Musik-Zusammenstellung und Anspielungen
aus der Musikliteratur der letzten 80 Jahre und die herrlichen Lichteffekte von Johannes Knoth zeugten von professionellem
Verständnis für die Umsetzung der Geschichte von L. Frank Baum um das Geheimnis der magischen, roten
Schuhe. Die Botschaft der Geschichte - eine sehr berührende, menschliche Parabel - von Dorothy und ihrem
Hund Toto, die von einem heftigen Sturm ins Land Oz gewirbelt werden und am Schluss, nach vielen abenteuerlichen
Zwischenfällen, wieder glücklich und zufrieden nach Hause kommen, hat in der vom Tanzstudio Lemm präsentierten
Version - fast ohne verbalen Kommentar - die Herzen der Kleinsten und auch der abgebrühtesten Erwachsenen
erreicht: Verstand (Einsicht), Herz (Gefühle für den Mitmenschen) und Mut, die Einsichten auch umzusetzen
sowie die Liebe zur Heimat sind die Voraussetzungen zu einem friedlichen (Zusammen-) Leben.
Pflege der wichtigen Details
Das schlichte, aber sehr wirksame Bühnenbild und die exakt getimten Kulissenwechsel trugen viel zur intensiven
Wirkung des Stücks bei. Da gabs viel zu bewundern. Um nur einige wenige Highlights auf zu zählen: Die
unbeschwerten Bewegungen schon der kleinsten "Blumenkinder", die sich auch ein Lächeln ins Publikum
gestatteten, neben ausgefeiltestem Ballett, bis in die Fingerspitzen ausdrucksstark (zum Beispiel Melanie Looser
als "böse Westhexe" oder Silvana Lemm als Vogelscheuche), die selbstbewusst und sehr natürlich
die musikalische Vorgabe interpretierenden Gruppenballetts, das geheimnisvolle Flüstern in der Waldszene,
die Beschwörungsszene mit den musikdosenähnlichen Porzellanfiguren, die heiteren Majoretten mit ihren
Walzer- und Marschrhytmen, aber auch die sehr aufmerksamen Hallenchefs Mark Itin und Ronald Citterio, denen es
gelang, alle Licht- und Lärmstörungen (wenn jemand dringend den Saal verlassen musste) auf ein Minimum
"einzudämmen".
Applaus ist das Brot der Künstlerinnen und Künstler
Wahrscheinlich haben die Darstellerinnen, die vielen Helferinnen und Helfer "Backstage" (Martina Wagner
Eichin und Team), in der Küche (Gabi Walter) und in die in der Organisation der Aufführung Tätigen
am Schluss die grösste Befriedigung gehabt und am Sonntagabend beim letzten Abschminken wohl schon wieder
an die Aufführungen im nächsten Jahr gedacht. Man darf jetzt schon gespannt sein, was Helen Lemm und
ihr eingespieltes Team wieder auf die Bühne zaubern werden.
Bilder
Wohlverdienter Schlussapplaus für Helen Lemm (Mitte) und die 135 Tänzerinnen (Bild eschla)