Nun an jedem letzten Sonntagabend im Monat um 17 Uhr
Mit dem Trio Lugano eröffnete
Dorothea Wiemann Giezendanner, die neue theologische Leiterin des Hauses der Stille und Besinnung in Kappel, eine
Veranstaltungsserie, in der unterschiedliche Musik aus verschiedenen Epochen zum Klingen kommt und dazu passende
Worte zu hören sind.
Von Ernst Schlatter
Dorothea Wiemann zeigte sich erfreut, dass sich an diesem düsteren Januarabend eine so stattliche Zahl Besucherinnen
und Besucher im passenden Ambiente des Klosterkellers eingefunden hatte, um Musik aus der Klassik und der Romantik
und Texten aus der Gegenwart zu begegnen.
In Joseph Haydns (1732 - 1809) Trio in D-Dur Nr. 6 setzte nach einem langen, beschwingten Allegro ein beschauliches
Andante ein, in dem die Violine das Thema einführte, das vom Klavier weitergeführt und vom Cello abgerundet
wurde. Im "Allegro ma dolce" erlebte man einen aufgewühlten Mittelteil und eine versöhnlich-sanfte
Melodie zum Schluss.
Die Sprache der Musik
"Was bedeutet dieses Stück?" wurde Beethoven einst gefragt, nachdem er eine Komposition vorgetragen
hatte. Statt eine Antwort zu geben, ging Beethoven zum Klavier zurück, spielte das Stück noch einmal
und sagte trocken: "Das bedeutet das Stück."
Virtuosität mit Chopins Scherzo in E-Dur
So ging es mir denn auch bei Fréderic Chopins "Scherzo in E-Dur" für Klavier solo. Ich wollte
fragen, was für einen Scherz sich Chopin da wohl machen wollte, mit diesem wilden ersten Teil, dem er eine
einfache und eingängige Melodie folgen liess, um dann erneut - wie vom Teufel geritten - davon zu stürmen:
über alle Oktaven in virtuosem Tempo.
Laurenz Custer meisterte dieses Virtuosenstück meisterhaft. So ist denn auch nicht verwunderlich, dass der
langjährige Leiter des Stadtorchesters Frauenfeld von der Stadt Frauenfeld den Anerkennungspreis und vom Kanton
Thurgau 1999 den Kulturpreis erhalten hat.
Die Tonleiter F-R-I-E-D-E-N immer wieder spielen
Mit dem eindrücklichen Text von Dorothée Sölle ("Klavier üben" - siehe Kästchen)
setzte Dorothea Wiehmann einen sprachlichen Kontrapunkt.
Clara Schumanns (1819 - 1896) Trio opus 17 ist eines der wohl attraktivsten Stücke der romantischen Klaviertrio-Literatur.
Einem melancholischen "Allegro moderato" folgt ein tänzerisches, sehr bewegliches "Scherzo
Tempo di Menuetto". Im "Andante" kam das gleichwertige Wechselspiel zwischen Geige und Cello schön
zum Ausdruck. Das abschliessende "Allegretto" nimmt den melancholischen Charakter des Allegros wieder
auf.
Die beiden Streicherinnen, Marlis Sacchi Metzler, Violine und Nina Gamma-Berger, Violoncello, sind beide vielseitig
ausgebildete Musikerinnen mit solistischen und kammermusikalischen Auftritten im In- und Ausland. Zwischen den
drei Künstlern herrschte ein fast blindes Verständnis.
Im Anschluss ans Konzert waren die Zuhörer zu einem einfachen Abendimbiss in der Ofenstube eingeladen, wo
es zu anregendem Gedankenaustausch kam.
Die nächsten Veranstaltungen der Reihe "Musik und Wort"
Jeweils im 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es wird eine Kollekte erhoben. Weitere Informationen unter www.klosterkappel.ch
1. Foto: Dorothea Wiemann Giezendanner, theologische Leiterin des Hauses der Stille (eschla)
2. Foto: Das Trio Lugano: Von links: Laurenz Custer, Klavier; Marlis Sacchi-Metzler, Violine und Nina Gamma-Berger,
Violoncello
(eschla)
klavier üben von Dorothée Sölle meien kleine tochter spielt eine tonleiter und geht immer einen schritt zurück eh sie zwei vorwärts macht sehr lange versucht sie das meine kleine tochter spielt eine tonleiter und ich höre zu es sind nicht die klaviertöne es ist nicht die mechanik es ist nicht der fortschritt es ist die geduld das langsame unbeirrbare wachsen aber wie lange üben wir schon spielen immer wieder die tonleiter f-r-i-e-d-e-n spiel noch einmal kleine tochter du tröstest mich |