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Was wollen die Hausärzte wirklich?

Leserbrief von Dr. Ph. Luchsinger - Februar 2006

In einer "Meinung" der letzten Woche war zu lesen, dass die Ärztinnen und Ärzte sich nach Planwirtschaft sehnen, nach fixen Kontingentierungen und staatlichem Schutz. Und sie gingen sogar soweit, in Bern dafür zu demonstrieren!

Die Basis der medizinischen Versorgung ist gefährdet. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen können ihre Praxis nicht mehr an junge Nachfolger übergeben. Was vor einigen Jahren auf dem Land begonnen hat, hat jetzt auch die Städte erreicht. Verschiedene Gründe sind dafür verantwortlich, ein wichtiger ist die Unsicherheit, wie die Politiker das Gesundheitswesen organisieren wollen. Die Signale sind alles andere als beruhigend, nicht nur für Neueinsteiger. Wie soll man sich dazu entscheiden können, eine Praxis aufzubauen, wenn die Zukunft nicht gesichert ist? Wenn ein Parlament nicht in der Lage ist, innert Jahren Lösungen zu finden, und die Schuld dafür trägt, dass wegen des Zulassungsstopps junge Ärztinnen und Ärzte keine Praxis eröffnen können, wie das Beispiel der Augenarztpraxis in Affoltern zeigt?

In den Praxen der Hausärzte werden zurzeit Unterschriften für eine Petition gesammelt. Wer den erläuternden Text liest, wird unschwer erkennen können, dass es uns nicht um staatlichen Schutz geht: das Gegenteil ist richtig! Den Hausärztinnen und Hausärzten der Schweiz geht es darum, dass ihre Kompetenzen nicht weiter eingeschränkt werden. Wir fordern nicht den Schutz des Staates, sondern wir wollen das Korsett, das uns gerade dieser Staat auferlegt, und das uns in unserer Arbeit behindert, loswerden! Wir fordern die Politiker auf, nicht nur Lippenbekenntnisse zu verbreiten, sondern die Hausarztmedizin als kosteneffiziente und patientennahe Grundversorgung zu unterstützen. Stellen Sie sich vor, Sie wollen zu Ihrem Hausarzt, und die Türe ist verschlossen: kein Nachfolger gefunden! Oder Ihr Kind hat hohes Fieber, aber der Notfalldienst ist mangels Ärzten eingestellt worden! Der Beruf der Hausärztin, die Berufung zum Hausarzt muss gefördert werden, schon im Studium, und nicht eingeschränkt, wie es heute geschieht. Unterstützen Sie diese Petition, damit Sie auch morgen noch eine gute und bezahlbare ärztliche Grundversorgung vorfinden, in der Sie als Patient im Mittelpunkt stehen.


Dr. med. Philippe Luchsinger
Präsident Ärztegesellschaft Bezirk Affoltern
Geschäftsführer ärztenetzwerk säuliamt