Karte Hauptseite Der Aemtlerweg, fotografiert von ForumS9.ch und bonstetten.com

Aemtlerweg Posten 10: Kloster Kappel

Nachdem Adam Näf in der zweiten Schlacht von Kappel das Banner der Zürcher gerettet hatte, erhielt er dafür 1550 den Sennhof des ehemaligen Klosters als Handlehen (heute Näfenhäuser). Zürcher Amtsleute verwalteten nach der Reformation nun die Klostergüter und residierten in der ehemaligen Wohnung des Abtes im stolzen Amtshaus (mit Dachreiter!), dem heutigen Haus der Stille.

Das Kloster wurde von benachbarten Adelsfamilien im Jahre 1185 gestiftet und der Zizerzienserorden für den Betrieb berufen. Der Bau der Kirche wurde im Hochmittelalter (ca. 1250) begonnen, zog sich aber aus verschiedenen Gründen über mehr als 50 Jahre hin. Die Architektur lehnt sich stark an diejenige der grossartigen Kathedrale von Cluny, ist allerdings im Innern bewusst eher schlicht gehalten. Auch ziert kein eigentlicher Turm das Bauwerk, sondern nur ein einfacher Dachreiter, der aber erst nach der Reformation, im Jahre 1641 hinzugefügt wurde.

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Historisches Bild von Kappel

Blick von Osten (mit Fischteich)

Tafel 10, Kloster Kappel Wappen von Kappel a.A.
Brunnen im Zentrum

Kirche von Westen

Kirche, Haus der Stille (von Südosten)

Mittelschiff gegen Chor
Stephanskapelle Details der Deckenbemalung

siehe Text unten
Dorf Kappel von Süden Eine der ersten Globizeichungen. Man sieht, dass da ein anderer Ursprung war.
Klosteranlage von Süden Innenhof (Kreuzgang)
Gedichte von Ernst Schlatter - Kappeler-Psalter
Sehr geehrte Damen und Herren des ForumS9

Auf Ihrer Internet-Seite Aemtlerweg, Posten 10 erwähnen Sie folgende Anekdote:

"Im Jahre 1932 hat der damalige Architekturstudent Robert Lips in der Klosterkirche Schutz vor einem Gewitter gesucht und hat sich dort durch die im Tonnengewölbe der Stephanskapelle dargestellte Helmzier der Familie Gessler von Brunegg zu der jedem Schweizer bekannten Globifigur inspirieren lassen."

Dies ist zwar eine sehr hübsche Anekdote, entspricht aber leider nicht der Wahrheit. Weder hat Robert Lips jemals im Säuliamt gewohnt, noch liess er sich in der Klosterkapelle zur Globi-Figur inspirieren.

Die Globi-Figur entstand im Frühling 1932 nach tagelanger intensiver Diskussion und Zusammenarbeit mit dem damaligen Globus-Werbedirektor J.K. Schiele. Als Inspiration diente eine von Schiele im Jahr zuvor in Deutschland initiierte Entenfamilie, eine steinerne Figur der Pariser Notre Dame sowie die vier Grundfarben. Da die Figur sprechen sollte, kam man ausserdem auf einen Papagei.
Weder Lips noch Schiele hatten zu diesem Zeitpunkt Kenntnis der Wandmalereien in der Stephanskapelle. Erst Mitte der 40er-Jahre machte man sie darauf aufmerksam. In der Jubiläums-Illustrierten 20 Jahre Globi machte Schiele dann das Ganze 1952 publik, verbunden mit einem Wettbewerb.

Ich möchte Sie deshalb bitten, der historischen Wahrheit zuliebe, obige Anekdote aus Ihrer Internet-Seite zu entfernen. Es ist mir bekannt, dass diese Legende immer und immer wieder erzählt wird, u.a. auch auf Führungen im Haus der Stille. Die Anekdote gefällt mir persönlich gut, doch ist sie leider beim besten Willen nicht wahr.

Ich danke im Voraus für Ihre Bemühungen und Ihr Verständnis.

Freundliche Grüsse aus Zürich
Beat Frischknecht
Globi-Archiv

Kopie: an die Damen und Herren des Hauses der Stille

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fecit H.Lehmann und Team ForumS9 - 27. April 2002